Die zwei Seiten des Gemeinschaftsdünkels. Zum antisemitischen Gehalt freiheitlicher Identitätspolitik im Wandel

Autor/innen

  • Andreas Peham

DOI:

https://doi.org/10.15203/ozp.589.vol39iss4

Schlagwörter:

(deutscher oder ethnischer) Nationalismus, Antisemitismus, Gemeinschaftsideologie, Identitätspolitik, Populismus, FPÖ

Abstract

Ausgehend von der Annahme eines inneren Zusammenhanges zwischen Deutschnationalismus, profanisierter Heilserwartung und (völkischer) Gemeinschaftsideologie auf der einen und Antisemitismus auf der anderen Seite wird im vorliegenden Aufsatz versucht, diesen Zusammenhang am Beispiel nationalfreiheitlicher Identitätspolitik seit Ende des 19. Jahrhunderts herauszuarbeiten. Bis 1945 wurde der Antisemitismus als integraler Bestandteil des Deutschnationalismus und der Volksgemeinschaftsideologie offen propagiert, danach jedoch weitgehend auf die politische Hinterbühne verbannt. Zudem machen es die zahlreichen identitätspolitischen Schwenks der FPÖ schwer, die Kontinuität im Ausschluss aus der zuerst christlichen, dann deutschen, österreichischen und schließlich wieder christlichen (und immer bedrohten) Gemeinschaft im dualen oder dichotomischen Muster des völkischen Antisemitismus zu erkennen. Anhand aktueller Beispiele antisemitischer Agitation aus den Reihen der seit 2005 auch in programmatischer Hinsicht wieder deutschnationalen und völkischen FPÖ soll abschließend die These von der Unmöglichkeit einer (christlichen und/ oder deutschnationalen) Volksgemeinschaftsideologie, die frei von Antisemitismus wäre, illustriert werden.

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