Das neutrale Österreich als Sitz internationaler Organisationen: Entstehung und Verselbständigung politischer Narrative

Autor/innen

  • Sarah Knoll
  • Elisabeth Röhrlich

DOI:

https://doi.org/10.15203/4185.vol53.2024

Abstract

Die Ansiedlung internationaler Organisationen in Österreich bildet ein zentrales Element der Außenpolitik der Zweiten Republik. Diese Amtssitzpolitik wurde und wird nicht nur von der österreichischen Politik als wichtige Stütze und Absicherung des neutralen Kleinstaats dargestellt, sondern auch von der Öffentlichkeit als Ergebnis der österreichischen Neutralität betrachtet. Der Beitrag blickt auf argumentative Zusammenhänge zwischen der österreichischen Neutralität und der Ansiedlung internationaler Organisationen in zwei weit verbreiteten politischen Narrativen. In den Blick genommen wird erstens das Narrativ, dass die Neutralität ein entscheidender Pull-Faktor für die Ansiedlung internationaler Organisationen sei, und zweitens, dass die Anwesenheit internationaler Organisationen für den neutralen Kleinstaat Österreich einen wichtigen Sicherheitsfaktor darstelle. Die geschichtswissenschaftliche Perspektive zeigt dabei, dass die Neutralität nur einer von mehreren Faktoren war, der internationale Organisationen nach Österreich zog. Die gezielte Verfestigung des Sicherheitsnarratives hatte weniger außenpolitische als innenpolitische Relevanz.

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Veröffentlicht

2024-06-26