Unreine Theorie. Zur Praxis Politischer Theoriebildung im Online- Medium Nettime

Autor/innen

  • Wolfgang Sützl

DOI:

https://doi.org/10.15203/ozp.906.vol36iss1

Schlagwörter:

Politische Theorie, Neue Medien, Mediengeschichte, Legitimität, Internet, Performativität

Abstract

Vor dem Hintergrund eines zunehmend auf der politischen Theorie lastenden „Nützlichkeitsdrucks“ versucht dieser Essay, anhand einer Auseinandersetzung mit den Spezifika der Theoriedebatten auf der Mailingliste Nettime das mediale Apriori der politischen Theorie zu thematisieren und als Kernproblem des Nützlichkeitsdilemmas darzustellen. Seine These lautet, dass das Nützlichkeitsdilemma eine Maskierung der Medienfrage ist und daher auch nicht ohne eine Auseinandersetzung mit dem medialen Apriori der Theoriebildung gelöst werden kann. Eine solche Auseinandersetzung wird jedoch durch die scheinbar selbstverständliche Vorherrschaft der Gutenberg-Technologien nicht befördert. Der Essay bezieht sich in seiner Argumentation auf Positionen Walter Benjamins und Bertolt Brechts, sowie auf Quellen von Nettime-AutorInnen. Er beschreibt abschließend die Theoriebildung auf Nettime als „unreine“ (transdiziplinäre, praktische, amateurhafte) Theorie, welche sich jedoch durchaus spontan mit herkömmlichen Formen der Theoriebildung decken kann. Eine solche Theorie ist politisch im Sinne einer Politisierung von Theorie, welche der gestalterischen Auseinandersetzung mit dem Medium folgt. Sie verhält sich zur akademischen Theoriebildung wie das Straßentheater zur geschlossenen Bühne.

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